Beginn des Inhalts.

Der Sattel des umgebauten Gespanns

Wie sich herausstellen sollte, stand der (richtige!) Prüfer der technischen Überwachungsbehörde nach Klärung einiger Vorbedingungen der Verheiratung eines Victoria–KR26–Fahrwerks und –Motors mit dem Starrheck einer KR25 wohlwollend gegenüber. Das hatte neben technischen vor allem gesetzliche Gründe: Beide Typen mussten überlappende Baujahre haben, denn sonst ist mit einem ungefederten Heck nichts mehr zu machen (das haben wir den Harley–Freunden zu verdanken, oder genauer: schwedischen Lieferanten der „springless tails”, also Starrheck–Rahmenteilen).

Nun gibt es da jedoch einige Unterschiede, und der Einzelsattel der KR25–Modelle mit gezogenen Federn passt bei dieser Kombination nicht. Ein Einzelsattel sollte es aber unbedingt sein. Von diesem Thema ist auf dieser Seite die Rede.

Abschnitte dieser Seite:

 

Die originale Victoria KR26 mit Sitzbank

„Original” hat natürlich auch 'was, und es sei keinem verwehrt, sich damit froh zu machen. Unser Ding ist das jedenfalls nicht, auch wenn ich für Martin schon 'mal eine solche Sitzbank neu aufgepolstert und bezogen habe (na klar, Kunstleder ritzerot und weiße Keder!). Ob das aber wirklich gut aussieht? Ich habe da meine Zweifel.

Das Foto zeigt gleich vier Victoria–KR26, drei davon mit Sitzbänken sowie „Büffeltank”, und alle mit den schweren Stahlkotflügeln, aufgenommen beim 25. Treffen der Interessengemeinschaft in Seelfingen am Bodensee.

So ein Teil bringt 151 kg auf die Waage, was für 12,6 bis etwa 14 PS schon ziemlich viel ist. Sportlichere Motorräder jener Zeit liegen auch bei mehr Leistung deutlich unter 140 kg, unsere Zugmaschine bringt sogar weniger als 130 kg auf die Waage.

Beim schwarzen Motorrad im Hintergrund links ist zu erkennen, dass der Sattel vorne deutlich höher liegt als der Tank. Auch das ist optisch eher unschön und bei langen Fahrern sogar doof wegen der Sitzposition und des Luftwiderstands.

Einzelsättel werden bei der KR26 mit einem zentralen und längs verstellbaren Gummiblock gefedert.

 

Der Sattel der KR25 mit gezogenen Federn

Bevor wir zu unserem Sattel kommen, sei noch ein Blick auf die Konstruktion der KR25–Sättel aus der Nachkriegszeit geworfen.

Der Sattelrahmen einer Victoria KR25.
[ ± ].

Das erste Foto zeigt einen Sattelrahmen mit der Lagerung vorne (im Bild: rechts unten) und den Hebeln für die Zugfedern. In der Großbildansicht ist deutlich eine Schwachstelle der Konstruktion zu erkennen. Die Bolzen für die Lagerung der Feder am Rahmen verschleißen nämlich recht schnell, sofern sie nicht regelmäßig geschmiert werden.

Andererseits hat die Lösung den Vorteil, dass die Federkraft über die Zugbolzen am hinteren Ende der Federn dem Gewicht des Fahrers angepasst werden kann. Das ist bei stehenden Federn nur sehr eingeschränkt möglich.

Auf dem zweiten Foto ist eine KR25 HM mit so einem Sattel abgebildet. Es entstand auch 2013 beim Jubiläumstreffen in Seelfingen. Die Satteldecke liegt wieder deutlich oberhalb des Gepäckträgers und des kleinen Tanks.

 

Unser Sattel: mit stehenden Federn

Die Anbringung der Sattelfedern unten mit einer Abstandshülse.
[ ± ]. Eine der Hülsen.

Der zuletzt beschriebene Sattel lässt sich bei der Kombination eines KR26–Rahmens vorn mit einem KR25–Heck nicht benutzen, weil die Hebel weder quer noch längs genug Platz haben, um sich frei zu bewegen. Das liegt an der unterschiedlichen Lage des Auges für die obere Befestigung des Hecks (innerhalb statt hinter dem senkrechten Rahmenteil).

Sattel, Hupe und Zigarettenanzünder, schräg von vorn gesehen.
[ ± ]. Viele Details.

Pagusa–Sättel werden zum Glück noch neu hergestellt (und sind nicht einmal teuer), und zweitens hat Victoria bei der KR25 nie auf die Lageraugen für die stehenden Federn aus der Vorkriegszeit verzichtet. Der Typ 101 tut's fast perfekt für unsere Zwecke und ist gut einstellbar.

Die vordere Lagerung des Sattels wurde um etwa 2 cm tiefer gelegt (beim dritten Bild zu erkennen), die Federn unter dem Sattel wurden oben etwas höher gelagert (das geht wegen der Bleche für die Justierung der Federn) und unten auf vernickelten Abstandsbuchsen. Damit standen die Federn schön senkrecht in beiden Achsen und die Satteldecke schön waagerecht.

Die neue Sitzposition ist jedenfalls sehr angenehm, und die Tochter war sogar ganz begeistert.

 
 
Ende der Seite.