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Der F–Regler der Noris–Lichtmaschine MLZS 45/60/1

Wer seine Victoria solo mit den original vorgesehenen 1,5W für Stand– und Rücklicht fährt, wird mit dem F–Regler im Lichtmaschinengehäuse wenig Kummer haben (sofern er korrekt eingestellt ist und seine Schaltkontakte sauber sind). Diese Regler wurden von Noris und Bosch hergestellt.

Wer jedoch die Beleuchtung modernen Zeiten anpasst und dazu noch ein Gespann fährt, treibt die Lichtmaschine und den Regler jenseits der vorgesehenen Grenzen. Hier wird erklärt, wie und warum das dennoch klappt. Dazu gibt es Tipps zur Pflege und Einstellung.

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Originalzustand und Bestandsaufname

Als Tochter und Vater zum Treffen nach Bad Dürkheim fuhren - mit 32 km auf der Uhr - war es schon recht spät. Also musste mit Licht gefahren werden, und es kam, was kommen musste: Die Ladekontrollleuchte mit 2 Watt glimmte zunächst und leuchtete dann konstant.

Kein Grund zur Panik! Dieses Problem ist bekannt. Wegen des Zeitdrucks hatten wir es nicht mehr geschafft, den geschmähten F–Regler aus dem Lichtmaschinengehäuse auszubauen und in ein kühles, externes Kästchen auszulagern. Der arme Bursche hat nämlich wegen des enormen Stroms, der zu regeln ist, wahre Schwerstarbeit zu leisten und gerät nahe beim ohnehin heißen Motorgehäuse schnell in Schweiß - und dann streikt er.

Also - Deckel 'runter, abkühlen lassen und bei trockenem Wetter ohne Deckel weiterfahren. Eine dauerhafte Lösung ist das natürlich nicht - da hilft nur die Auslagerung oder der Wechsel auf einen elektronischen Regler (meist die bessere Wahl, dazu später mehr).

Wie der Name der Lichtmaschine (MLZS 45/60/1 L) schon vermuten lässt, kann sie laut Spezifikation maximal 60W Leistung abgeben. Tatsächlich ist es etwas mehr - so um die 70W sind machbar. Aber! Weniger der Generator als der Regler arbeiten dabei jenseits der Spezifikation.

Zeit für eine kurze Berechnung: 35 + 4 + 10 + 10 + 2 = 61W Licht, und das ohne die Zündung, Bremslicht oder Blinker: Abblend– oder Fernlicht, Standlicht, Rücklicht, Positionsleuchte des Seitenwagens und die Tachobeleuchtung. Die Zündung mit einer externen Spule kann durchaus 20 Watt oder mehr verbrauchen - keine gute Bilanz!

 

Was ist denn so schlecht an dem Regler?

Ein Punkt wurde schon erwähnt: Das Teil mag keine Hitze. Strafverschär­fend kommt jedoch hinzu, dass der F–Regler ein echtes Sensibelchen ist und gerne auch einschnappt, sprich: Rückströme von der Batterie an die Lichtmaschine liefert und den Akku damit pfeilschnell entladen kann. Der Generator arbeitet dann sozusagen als Motor oder Anlasser - das ist nicht so prima, zumal zwischen diesem Schaltzustand und dem wieder guten eine Hysterese liegt, einfacher: ein Abstand in der anliegenden Spannung. Elektronische Regler verhindern das.

Wer weiter einen solchen Regler benutzen möchte - was an sich gar kein Thema ist - sollte sich darauf beschränken, die Kontakte und Anschlüsse sauber zu halten. Bei Ersteren ist Schleifpapier mit 1.000er Körnung dein Freund! Schon die kleinsten Kratzer sind nicht so der „Bringer”.

Der Regler lässt sich einstellen, und das wurde vom Verfasser auch schon gemacht (mit Erfolg). Das erfordert jedoch etwas Studium. Wenn's der Regler noch tut: Finger weg!

Heiko Möller hat für das Zündapp–Bella–Forum einen super–Beitrag - sehr fundiert und humorvoll - zu diesem „Übeltäter” verfasst, der wiederum als PDF–Datei von Hartmut bei den Seiten zur (Link: fremde Seite) Bella R 203 gehostet wird: (Link: fremde Seite) F–Regler Spezial. Für echte Elektro–Schrauber ist die Lektüre ebenso wie ein gescheites Voltmeter Pflicht. Kurzum: Dieses Dokument sagt alles, was es zu wissen gibt, vor allem zu den Schaltzuständen.

Das Bild zeigt eine klassische Lichtmaschine von Noris mit Zündspule, Kondensator und Regler. Wer auch stärkere Belastungen erwartet, sollte nur Kondensator, Unterbrecherkontakt und Kohlen vor Ort belassen.

 

Anschlüsse, Spaltmaße, Einstellung

Im Dokument von Heiko wird das alles genauer und besser erklärt. Hier jedoch ein paar Hinweise zu den Anschlüssen und Sollwerten des Reglers.

Die Anschlüsse am F–Regler von Bosch oder Noris.
Die Anschlüsse am F–Regler.
Zeichnung für die Spaltmaße am F–Regler von Bosch oder Noris.
Erklärung zu den Spaltmaßen.

Die erste Abbildung zeigt die Anschlüsse. Der für die Plus–Kohle ent­spricht 61. Bei den Kabelaugen für die Masse sind beide wichtig! Bei DF werden der Regelwiderstand und das Kabel aus den Feldwicklungen angeschlossen (gelötet). 30/51 ist schraubbar (siehe zweites Bild).

Dort werden die Sollmaße bezeichnet. Abstand Anker waagerecht A = 0,3 bis 0,5 mm, Abstand Anker senkrecht B = 2,5 bis 3,0 mm, Rückstrom­schalter C = 0,3 bis 0,4 mm, D = 0,1 bis 0,2 mm, Spannungsregler–Kontakte E etwa 0,2 mm.

Auf dem dritten Bild ist bezeichnet, was wo eingestellt wird. Der Anker­abstand (senkrecht) wird durch Biegen der Messingnase eingestellt.

 

Horror: Wo ist dieser blöde Widerstand?

Konventionelle Regler müssen mit dem Regelwiderstand der Licht­maschine (5,8 ) betrieben werden. Hingegen ist es ein Gerücht, dass es eine Ladekontrollleuchte mit 2 Watt als Last braucht.

Elektronische Regler haben mit dem Regelwiderstand jedoch keine Verträge - er muss stets abgeklemmt werden. Der Übeltäter ist bei den Feldwicklungen verbaut, in unserem Fall jedoch leicht zu erkennen. Der Widerstand ist mit Draht statt Litze angeschlossen.

Die Minus–Seite ist der Anschluss links neben der Plus–Kohle (siehe das Foto weiter oben). Die Plus–Seite wird im gelben Isolierschlauch zusammen mit dem Ausgang der Feldwicklungen zum Lötanschluss des Reglers geführt. Auch da besteht der entscheidende Teil aus Draht statt Litze. Auch wenn es prinzipiell genügt, eine Seite abzuklemmen: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste”, und es tut nicht weh, vor dem Einbau eines elektronischen Reglers beide Seiten sorgfältig zu isolieren und vorher durch einen kurzen Testlauf mit Widerstand sicherzustellen, dass die Lichtmaschine richtig polarisiert ist und es überhaupt tut.

Das haben wir zwar alles sorgfältig gemacht - aber leider wollte der elektronische Regler trotzdem nicht. Aus Zeitmangel wurde das Problem zurückgestellt, zumal der Nachweis einer Fehlfunktion kaum zu führen ist.

Tipp: Die Becherlampen für die Ladekontrollleuchten sind gemein teuer. Geschickte Bastler können sich so eine Lampe mit einer Krempe aus Messing aus einer günstig erhältlichen Glühlampe für Taschenlampen mit E10–Gewinde anfertigen.

 

Das neue Gehäuse

Das alte Gehäuse ist weiter oben zu sehen. Diesmal sollte es jedoch ein bisschen mehr sein. In dem Gehäuse sollte auch noch eine USB–Lade­schaltung Platz finden. 2 A sollten das sein, und aus praktischen Gründen wurde der Spannungsregler im TO3–Gehäuse außen angebracht. Genauer wird das auf der Seite zu den „Extras” erklärt. Jedoch, er tut!

Der untere Teil des Gehäuses entstand aus einem einzigen Stück Alublech, einer Abwicklung. Die Kanten wurden vernietet - vorher gab es jedoch einen dauerelastischen Auftrag mit Pattex als Dichtmasse.

Im externen Gehäuse liegt auch die USB-Ladeschaltung (2 Ampère).
[ ± ]. Bisher ist nur die USB–Lade­schaltung eingebaut.
Der Spannungsregler ist außen angebracht - das neue Reglergehäuse, fast fertig.
[ ± ]. Der Spannungsregler im TO-3–Gehäuse und die isolierten Anschlüsse für den Regler.

Der F-Regler ist im externen Alugehäuse eingebaut und angeschlossen.
[ ± ]. Der Regler.

Hinten am Gehäuse ist der Kippschalter für die Ladeschaltung mit einer Low CurrentLED zur Kontrolle. Der Schalter macht Sinn, weil die Schaltung auch im Leerlauf ein paar mA Strom zieht. Die 2,5mm–Buchse darunter führt eine 3V–Stromversorgung für die Gegensprechanlage.

Dieses Gehäuse ist noch weit ausgefeilter als das alte. Auch mit dem gab es jedoch selbst bei langen Reisen (Sardinien) nie Probleme.

 
 
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