Beginn des Inhalts.

Bau einer Langschwingengabel für die Victoria KR26

Teil 3: Endfertigung, Lackierung, Montage

Allmählich wurde es ernst. Unter anderem wollte der TÜV (zu Recht), dass ein zertifizierter Schweißer die Teile durchschweißt (und eine Kopie des Zertifikats).

Auf dieser Seite beschreiben wir also das, zusätzliche Details und die Endmontage / den Einbau samt allfälliger Korrekturen (die sich zum Glück im überschaubaren Rahmen hielten).

Abschnitte dieser Seite:

Weitere Seiten aus dem Bereich:

 

Schweißen

Schweißung der Federbeinhalter und des Bremsankers.
[ ± ]. Gut geschweißt!

Horst hatte mir UST Schweißtechnik in Flörsheim empfohlen - das sind zertifizierte Schweißer. Ich vereinbarte also einen Termin. Tritt der Chef vor die Tür und spricht: „Dann zeigen Sie 'mal das gute Stück.”. Ich zeige. Aha, eine Gespanngabel! Er sei selbst früher Gespanne gefahren, Ural, Dnepr und eine „Cali” mit Zweisitzer-Boot. Was das für ein Material sei? Ich sage mein Sprüchlein auf. „Aha, Schweinestahl!(Symbol: zwinkern).

Er fischt einen der Mitarbeiter aus der Ecke und weist ihn an, das mit (Link: Wikipedia) WIG durchzuschweißen. Der Rumäne zieht sich ein Stühlchen zurecht und beginnt. Zwei Fragen hat er noch, dann ist er fertig. Bares will der Chef nicht, die Rechnung und Zertifikatskopie würde die Bürokraft nachmittags schicken.

Ich hatte den Schweißer gebeten, bei den Adaptern nicht zuviel aufzutragen, weil da ja noch die untere Gabelbrücke drüber muss und der meist versprödete Gummi der Lampenhalter. Das machte er prima. Der Rest der Nähte war auch gut bis sehr gut, bei den seitlichen Schweißnähten des Bremsankers lieferte er sogar ein Meisterstück ab. Das sieht aus wie hartgelötet.

Die Schweißarbeiten fanden im montierten Zustand (in Gabelbrücken) und mit einer eingesteckten Hilfsachse aus 20 mm–Stahl statt.

 

Endmontage und Lackierung

Zunächst ging es wieder zu Henrik. Die Hilfsachse saß natürlich fest, und die Schwingenlager mussten auf H7 nachgerieben werden. Das tat jedoch alles überraschend einfach - es hatte praktisch keinen nennenswerten Schweißverzug gegeben.

Zuhause senkte ich die Bohrungen für die Schmiernippel. Schmiernippel auf Rohre aufzuschrauben, ist kein guter Plan, und sie sollten ja auch dicht an den äußeren Hülsen abschließen und nicht davor. Die Nippel erhielten dann auf dem völlig fertigen Drehbänkchen Senkköpfe - das passte. Also putzen, entfetten, grundieren und lackieren (was ja auch dauert).

Die Schrauben sind aus VA2–Stahl. Das gibt langfristig natürlich Kontaktkorrosion, aber bis sich da 'was tut, kann ich bestimmt nicht mehr Gespann fahren. Das Material ist härter als gedacht, jedenfalls war es eine amtliche Quälerei, die Bohrungen für die Splinte bei den Kronenmuttern anzubringen.

Ich ließ die Teile dann nochmal 24 Stunden liegen, damit der Lack einigermaßen gescheit durchhärtet.

Grundiert und lackiert sah das kaum noch nach Eigenbau aus. An den Schweißnähten hatte ich selbstverständlich nichts mehr gefeilt oder sonstwie bearbeitet, denn wer so etwas macht, hat etwas zu verbergen. Dann war ich sehr gespannt auf die Endmontage.

 

Einbau

Als erstes musste geprüft werden, ob Bremsplatte, Achse und Bremsanker gut passen. Da der neue Bremsanker eine weit größere Auflagefläche hat als der alte (22 statt 12 mm, Stahl statt Leichtmetall), musste ich da noch ein bisschen mit der Feile drüber rutschen. Die Sorgfalt beim Richten hatte sich gelohnt - das Rad gleitet förmlich in die richtige Position.

Der Einbau gestaltete sich einfacher als befürchtet. Alles passte sofort und gut, lediglich die Anbringung der Hülsen als Ersatz für die der Telegabel–Hülsen war etwas „tricky”. Die Schlauchschelle ist dein Freund - ab dem zweiten Millimeter ging's ganz leicht, wenn auch nicht ohne kleine Lackschäden.

Auch sonst klappte alles prima. Doch kaum war die Schwinge eingebaut, kamen mir Bedenken. Der Nachlauf lag nicht da, wo ich ihn hatte haben wollen, sondern war auch in der Stellung „viel” noch ziemlich kurz.

Die Federbeine der MZ waren auch ein Fehlgriff (da war ich geistig von der Nacht umschattet). Die federten gar nicht und waren zu lang. Da musste also schnell Ersatz her in Form von Kleinkraftradbeinen. Material für Ausgleichshülsen hatte ich noch im Haus.

Dass das Motorrad zu hoch stand und die Beine nicht federten, entmutigte mich nicht - das sind Dinge, ebenso wie der kurze Nachlauf, die sich nachträglich korrigieren lassen. Bei einer kurzen Probefahrt und weiteren Tests erwies sich, dass der Nachlauf zwar kurz, jedoch durchaus nicht zu kurz war.

 
 
Ende der Seite.