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2016-05-28

Reisen mit dem Gespann - wohin mit dem Gepäck?

Alleine mit dem Motorradgespann in Urlaub zu fahren ist prima. Das ganze Gepäck wandert in's Boot, was angenehmen Ballast ergibt, und typischer Weise stopfen die Mitreisenden auch noch die letzte Ritze mit Zeug voll, das sie nicht auf dem Solo–Motorrad mitnehmen möchten.

Etwas kniffliger wird das, wenn ein Passagier in den Seitenwagen soll. Wohin mit dem ganzen Rödel, vor allem, wenn auch noch eine akzeptable Camping–Ausrüstung mitgeschleppt werden soll?

Das stellen sich gleich zwei Probleme: Volumen und Gewicht, und davon ist hier die Rede.

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Platzprobleme

Der Kofferraum des Beiwagens ist zwar angenehm groß, aber bei weitem nicht groß genug. Auch die zwei selbst gebauten Koffer bringen nur gute 26 Liter Stauraum. Das Zelt in XL–Größe und ein Schlafsack passen in die anscheinend unverwüstliche, 1988 aus Kunstleder genähte Tonne. Eine kleinere Tonne mit dem Schlafsack der Tochter kommt hinten längs auf den Gepäckträger, sodass sich die Koffer noch öffnen lassen.

Kanister für Zweitaktöl und Wasser passen auf eine Ablage zwischen Motorrad und Seitenwagen - da ist beim ersten Foto der Seite nur ein Wasserkanister aufgeschnallt. Einen guten und großen Tankrucksack von Levior (genau das gleiche Modell wie damals mit gut 30 Liter Stauraum) konnten wir auch auftreiben. Der war anscheinend vorher auf einer Yamaha SR500, was der Ausschnitt für den Tankstutzen verriet. Klar muss auch 'was unter die Knie des Passagiers im Boot.

Das alles reicht aber noch nicht.

So etwa 1990 hatte ich darum einen klappbaren und leicht anschraub­baren Gepäckträger für vorne rechts am Beiwagen gebaut. Der untere Teil ist einklappbar, und die Konstruktion mit Rückholfedern und Schnapp­verschluss habe ich damals verchromen lassen.

Das Teil hat die rund 25 Jahre ganz gut überlebt, also haben wir es Ende Mai 2016 wieder an das Boot geschraubt.

 

Gewichtsfragen

Leider leider stößt so ein kleines Gespann mit zwei schweren Passagieren und komplettem Urlaubsgepäck schnell an die Gewichtsgrenzen. Daher sollte bei wirklich jedem Teil sorgfältig überlegt werden, ob es wirklich gebraucht wird und wenn ja, ob es nicht eine leichtere Alternative gibt.

Mal abgesehen davon, dass eine Überschreitung des zulässigen Gesamtgewichts rechtlich kritisch ist, macht es auch nicht wirklich Spaß, mit zuviel Last auf den Gotthard 'rauf zu knattern und vor allem wieder 'runter. Erstklassige Bremsen sind da so oder so Pflicht.

Die Tochter hatte wie stets Patentlösungen: „Bevor ich auf meine Profi–Kamera verzichte, nehme ich lieber weniger Klamotten mit.”. Aha!

Das geht schon in die richtige Richtung - Rei in der Tube und eine Faltschüssel sind dein Freund. Das löst aber eher Platz– als Gewichts­probleme - wenn dann auch Wäscheklammern kein Problem sind.

Am Gewicht lässt sich eher 'was machen, wenn auch ein Auto mitfährt - denn da kann vieles, was nicht im Notfall gebraucht wird, abgeladen werden. Ansonsten gilt: So klasse eine Camping–Gaz–Leuchte ist - eine Version mit LED tut's auch. Töpfe und Tiegel sollten aus Alu oder Kunststoff sein.

Ein paar Sachen müssen jedoch (zumindest zeitweise) mitgeschleppt werden, so beispielsweise Zweitaktöl. Davon haben wir bei der Reise nach Elba 2016 rund 6 Liter gebraucht - die jedoch immer weniger wurden.

 

Erfahrungsberichte

Wenn die Fahrt mit dem voll beladenen Gespann beginnt, stellt sich schnell Ernüchterung ein. Der einstige Renner wird zum trägen Betonklotz, und erst am Zielort und der Entfernung des Ballasts stellt sich Erleichterung ein - im wahrsten Sinn des Wortes.

Meine letzte Alpenüberquerung zu zweit mit dem Victoria–Gespann lag 2015 noch 24 Jahre zurück. Außer dem Gotthard sind die anderen Pässe auf dem Weg nach Elba eher trivial (Hauenstein, Ceneri, Bracco).

Ein größeres Problem ist bei unserer langsamen Kiste die seit damals geänderte Verkehrssituation - alle außer uns sind weit schneller unterwegs, und wir sind ein Hindernis.

Daher werden wir möglichst oft auf weniger befahrene Nebenstraßen ausweichen (was leider nicht überall so möglich ist wie an der Tremola–Abfahrt). Geklappt hat es damals auch - also warum sollte es nicht wieder klappen, wenn das noch etwas sorgfältiger geplant wird?

Und wenn's denn doch eng wird, muss die Tochter eben 'mal bergauf bei den teilnehmenden Boliden mitfahren (Symbol: zwinkern).

 
 
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