So muss das sein: Bei der Abreise in Bellinzona schien die Sonne.
Die Stimmung bei Vater und Tochter hob sich beträchtlich. Das war plötzlich eine ganz andere Welt, warmes bis heißes Wetter,
gute Speisen und Getränke, eine Bar mit Tischen an der Straße an jeder Ecke.
Unser neues Victoria–KR26–Gespann war zum ersten Mal im Süden, schien das jedoch auch gut zu finden. Mit jedem
Meter näher an's Meer lief das kleine Motorrad besser, und auch der Fahrer war zusehends entspannter.
Hier berichten wir von unserem Weg durch die lombardischen Sümpfe (mit Myriaden von Mücken) und Ligurien bis hinunter kurz vor der Insel.
Abschnitte dieser Seite:
Weitere Seiten des Reiseberichts:
[ ± ]. Der Kupplungszug …
Bei dem schönen Wetter machte die Reise über den Monte Ceneri, Chiasso und
Como richtig Spaß. Nach der Grenze war Mailand über die SP35 schnell erreicht und auch nach einer Pause durchfahren.
Ab in die Reisfelder und Sümpfe!
Am Nachmittag erwischte uns dann bei Voghera die erste Panne - der alte Kupplungszug hielt der Belastung
der extrem verstärkten Kupplung nicht mehr stand. Kein Thema, wir hatten Ersatz dabei.
Keine halbe Stunde später ging es weiter, aber noch mit weiteren Schäden - nämlich üblen Mückenstichen! Die sind eher typisch
für die Lombardei, die Tochter litt besonders darunter.
Wir beschlossen, noch etwas weiter zu fahren. Da gab's aber weit und breit keinen Campingplatz. Also wandten wir in Tortona das bewährte
„Bar dello Sport”–Prinzip an. Das funktioniert so: In jedem Ort Italiens gibt es eine vorwiegend von Italienern besuchte und Touristen–freie
Bar. Die wird aufgesucht. Dann lässt man das Moped bewundern und merkt beiläufig an, dass man noch keine Unterkunft für die Nacht hat.
Keine fünf Minuten später (mit Erfolgsgarantie!) ist die Unterkunft gefunden, meist gut, manchmal so lalà.
Hier war das Hotel gut, wenn auch nicht so billig.
[ ± ].
Spaghetti
alle Vongole.
In einem nahe gelegenen Lokal war das Essen zwar prima, aber leider quälten uns auch da die Mücken. Ein Mopedfahrer–Paar (gerade von einer
1.600 km–Tour zurück) bot uns Autan an und bewunderte dann (wie alle!) unser Gespann. Das Mädel war völlig begeistert.
Der Hotelwirt erklärte uns morgens den besten Weg, denn die Landstraßen–Beschleunigung mit großzügigen Umwegen hat inzwischen auch
Italien erreicht (wie der Kreisel–Wahn!). Ab ging's an die ligurische Küste, weg von den Mücken.
[ ± ].
Passo dei Giovi.
Nach einem stärkenden Cappuccino ging's los Richtung Passo dei Giovi (Genua).
Da kamen Erinnerungen an die früheren Motorradreisen auf … Das Bild ist von der Rückfahrt.
Aus unbekannten Gründen ist der Hafen von Genau nicht mehr öffentlich. Als ich ihn meiner Tochter zeigen wollte, hielt uns ein Beamter an,
bewunderte das Moped, erklärte seine Guzzi V7 und händigte uns einen Passierschein aus. Der nützte uns nur wenig,
so verbaut ist das alles inzwischen. Wir also weiter Richtung Süden.
Hinter Nervi beziehungsweise bei Rapallo war mir danach, die kleine Victoria laufen
zu lassen. Chiara hat die „Kamikaze”–Fahrt gefilmt und war wie Volker voll des Lobes: „Du fährst ja inzwischen wie ein Henker …”
.
Hier ein paar Filme von der ligurischen Küste bei Youtube:
Am Bracco war das nette Hotel und Restaurant (die beste ligurische Küche!) hin wie zurück leider zu. Das sieht nicht gut aus …
Wir wichen also auf den Campingplatz „Bracchetto Vetta” aus, wo wir erst einmal das WiFi der Betreiber
wieder zum Leben erwecken mussten (Symbol: zwinkern).
Die interessanten Dialoge in drei Sprachen da schenken wir uns - die wären alleine schon eine Seite wert. Aber der Tipp für das Essen war sehr gut:
das „Ristorante del Pellegrino” (Restaurant des Pilgers) ein paar Meter (auch Höhe!) weiter.
Bei der Abfahrt auf der SS1 Richtung la Spezia gilt es hinter San Benedetto
aufzupassen. Da führt die Straße nämlich durch einen 2,3 km langen „Traforo”, einen Tunneldurchstich.
Routiniers bevorzugen den kurvenreichen Umweg über
(Link: Google Maps)
La Foce (Link: Google Maps).
Kurz vor la Spezia meinte ein bescheuerter Rennradler, er müsse sich in unseren Windschatten kleben. Das
war lebensgefährlich - bei der ersten scharfen Bremsung wäre der uns hinten 'reingeknallt, denn er sauste mit keinen zwei Meter
Abstand und tiefgebückt hinter uns her. Los wurde ich die Zecke erst, als einmal eine deutliche Steigung kam.
[ ± ]. In Cecina.
Die Fahrt am Meer entlang über Pisa und Livorno bis Cecina
ging flott vor sich. Da fanden wir ein nettes kleines Lokal, wo die alte Wirtin meiner Tochter die selbst gemachten
Lasagne empfahl. Die waren so lecker, dass Chiara gleich zwei Portionen verdrückte
(Symbol: zwinkern).
Leider wies uns ein ortsunkundiger Polizist den falschen Weg, sodass wir nicht, wie gewünscht, auf der
SP39 (Via della Principessa) weiter fuhren, sondern auf der Schnellstraße - bis
San Vincenzo. Also schön, par force–Ritt, und wir kamen
auf die Straße nach Piombino, wo wir bald am Hafen eintrafen.
Die letzten Kilometer zum Hafen haben wir zwar auch gefilmt, aber schöner war unsere erste Fahrt von
Portoferraio Richtung Capoliveri im schönsten Abendsonnenschein auf der Insel. Gut zu sehen:
Die fingerlosen Handschuhe haben bei der Reise bleibende Spuren hinterlassen (Symbol: zwinkern).
Den angepeilten Campingplatz in Morcone haben wir nicht gefunden, aber das war Glück: Denn an der
(Link: fremde Seite)
„Croce del Sud” (dem Kreuz des Südens) nebenan haben wir uns
pudelwohl gefühlt und jede Menge Spaß gehabt.